RaumAusSchnitt

Im Film erscheint der szenische Raum als zweidimensionale Projektion und vermittelt dem Zuschauer eine indirekte Bewegung. Durch den Schnitt wird der Betrachter sowohl durch die Erzählung als auch durch den Raum gelenkt. In der realen Architektur ist es der Betrachter selbst, der sich bewegt. Das Bezugssystem ist der Raum. Die Augen tasten die Szenerie ab, und das Gehirn lässt aus diesen Einzelbildern den Ort entstehen.

Im Film wird ebenfalls mit Bildausschnitten, respektive Raumausschnitten gearbeitet. Entlang einer zeitlichen Achse gereiht, setzten sie sich zum Film zusammen. Der Regisseur legt die Reihenfolge fest und lässt seine Choreographie des Raumes entstehen. Der Schnitt kann so ganz neue räumliche Gebilde generieren.

Dabei spielt sowohl der gezeigte Raum innerhalb des Ausschnittes, als auch der außerbildliche Raum eine Rolle. Der Zuschauer merkt sich nicht nur das schon gesehene, sondern hat auch eine Vorstellung davon, wie es außerhalb des Bildes weitergeht. Projiziert man dreidimensionale Zusammenhänge auf die Bildfläche gehen zwar die räumlichen Koordinaten verloren, dafür entstehen neue Bezüge, innerhalb der Bildebenen. Die einzelnen Einstellungen sind Komponenten einer Vielschichtigkeit, mit der der Raum als Verdichtung, als Überlagerung verschiedener Ebenen gelesen werden kann.

Ausgehend von dem Buch „Architekturen in Zelluloid“ von Doris Agotai sollen die filmspezifischen Strategien der Raumaufzeichnung, sowie die Bezüge zwischen Schnitt und Architektur untersucht werden. Mit Hilfe der Siebdrucktechnik, sollen die neu generierten Räume grafisch umgesetzt werden.

Die gezeigten Arbeiten stammen von  Diana Bico, Julia Franzke, Agata Przyklenk und Maren Grzesik. Sie entstanden im Sommersemester 2010 am IMD_Institute of Media and Design an der TU Braunschweig.

directed by_Katharina Puhle