Bei der klassischen Schnittzeichnung eines Raumes handelt es sich um eine konstruktive Darstellungsform, die den Raum unverzerrt abbildet. Sie ermöglicht es Bezüge herzustellen, die sich in der Realität erst durch das Abschreiten des Ortes erschließen. Insofern lässt sich behaupten, dass der Schnitt eine zeitbasierte Darstellung ist. Trotz seiner Zweidimensionalität und Zeichenhaftigkeit kann der Schnitt die Komplexität des Raumes in einer Grafik wiedergeben. Er entspricht in seinen Maßen und Proportionen der Realität, spiegelt sie für uns aber nur bedingt wieder, da wir den Raum nur verzerrt wahrnehmen können.
In diesem Kurs wollen wir überprüfen, was passiert, wenn sich die Objektivität der Schnitte mit der Subjektivität der Perspektiven verschneidet. Wo muss geschnitten werden, damit das Spezifische des Ortes und des ihn Erkundenden eingefangen wird? Wie sieht ein Schnitt aus, den man aus Sicht des Betrachters entwickelt, der als Grundlage nur das vom Betrachterstandpunkt aus Wahrnehmbare hat?
Bei den zu entwickelnden Arbeiten soll auf das Zusammenspiel von flächigen und perspektivischen Elementen, sowie das Nebeneinander der verschiedenen Dimensionen des architektonischen Innen- und des städtischen Außenraumes geachtet werden. Dabei wird ein besonderes Augenmerk auf die Beziehung von Zeichnung zu Zeichengrund gelegt.
Mit Hilfe der Siebdrucktechnik und des Lasercutters, die in ihrer Schablonenhaftigkeit ein Pendant zur Schnittfläche bilden, können sowohl grafische als auch plastische Arbeiten entwickelt werden.
directed by_Katharina Puhle