RaumAufZeichnung

Die planimetrischen Darstellungsverfahren der Architekturzeichnung sind nur eine Methode räumliche Zusammenhänge abzubilden. Trotz ihrer Maßgenauigkeit und ihrer exakten Entsprechung der gebauten Realität, handelt es sich um abstrahierte und codierte grafische Verfahren, die viele Aspekte des Raumes ausklammern und mit dem Raum, wie wir ihn wahrnehmen wenig zu tun haben. Dennoch kommt ihnen sowohl im Entwurfsprozess, als auch in ihrer Rolle als Vermittler von Raumideen eine große Bedeutung zu.

Anhand experimenteller Versuchsreihen und systematischer Raumuntersuchungen wollen wir bestehende Architekturen hinsichtlich dieser Differenz zwischen planem Abbild und gebauter Realität untersuchen und miteinander verschneiden. Die Wechselwirkung abstrakt diagrammatischer Darstellungen und der am Reißbrett geplanten Architektur soll den Beweis liefern, dass es sich beim Raum um keine gesetzte Größe, sondern um wandelbare Masse handelt, die sich differenter Abbildungen bedienen muss um in ihrer Ganzheit erfasst zu werden.

Der Siebdruck bietet die Möglichkeit  unterschiedlichste Materialien zu bedrucken und das Zusammenspiel von Lineaturen, Flächen, Farben und Strukturen mit den Eigenschaften des Bildgrundes zu untersuchen. Durch die serielle Arbeitsweise können vergleichende oder sich ergänzende Bildstrecken produziert werden, die dem zeitlichen Aspekt der Raumwahrnehmung gerecht werden. Dabei entwickeln die Grafiken eine Eigendynamik, sie stehen nicht mehr nur als Repräsentant für etwas, sondern generieren in der Tiefe des Zeichengrundes neue Räume.

Mit den Raumuntersuchungen wollen wir uns der Stadt Wolfsburg, als Prototyp einer geplanten modernen Stadt, nähern. Infrage kommt sowohl der städtebauliche als auch der gebäudeplanerische Maßstab.

Die gezeigten Arbeiten stammen von Katharina Cielobatzki, Anne Kettenburg, Gloria Groeppel, Jens Lehmann, Natalie Baranik und Simon Banakar. Katharina Cielobatzki hat mir ihrer Arbeiten den 1. Platz beim Wolfsburger Koller Preis gewonnen. Sie entstanden im Sommersemester 2011 am IMD_Institute of Media and Design an der TU Braunschweig.

directed by_Katharina Puhle